Islamische Republik lehnt politischen Druck ab – Chef der iranischen Atomorganisation betont Fortsetzung der Urananreicherung

In einem Interview mit dem katarischen Nachrichtensender Al Araby bekräftigte Eslami die Notwendigkeit der Fortsetzung der Urananreicherung in Iran und betonte, dass jährlich rund eine Million Menschen in Iran auf radioaktive Arzneimittel angewiesen seien. „Warum sollten wir das Leben und die Gesundheit unserer Bevölkerung gefährden, nur um uns unrechtmäßigem politischen Druck zu beugen?“ fragte Eslami.

Kritik an Doppelmoral internationaler Institutionen

Eslami äußerte sich mit Blick auf die Versuche der USA und dreier europäischer Staaten, eine resolution gegen Iran im Gouverneursrat der IAEA durchzusetzen. Dabei warf er der Atomenergiebehörde sowie weiteren internationalen Organisationen vor, in den letzten Jahren an Glaubwürdigkeit verloren zu haben: „Die IAEA ist längst unter die einseitige Kontrolle der USA geraten und folgt nicht mehr objektiv ihren Statuten, sondern den politischen Weisungen Washingtons. Das ist ein Problem, mit dem nicht nur Iran, sondern die gesamte internationale Gemeinschaft konfrontiert ist.“

Iran halte sich hingegen strikt an das geltende Völkerrecht, insbesondere an die Safeguards-Abkommen sowie den Atomwaffensperrvertrag (NPT), so Eslami weiter. „Unsere Mitgliedschaft in der IAEA verpflichtet uns zur Einhaltung dieser Normen – und genau daran halten wir uns.“

Urananreicherung als unverzichtbarer Bestandteil der Atomindustrie

Eslami kritisierte die Forderung der USA nach Einstellung der Urananreicherung als heuchlerisch und realitätsfern. „Die Anreicherung ist ein grundlegender technischer Bestandteil jeder zivilen Nutzung der Kernenergie. Ohne angereichertes Uran ist weder die Energiegewinnung noch die medizinische Nutzung möglich.“ Angesichts internationaler Sanktionen und mangelnder Unterstützung durch die IAEA in technologischen Fragen bleibe Iran keine andere Wahl, als auf eigenständige Forschung und Entwicklung zu setzen.

Er erinnerte an die Geschichte des Teheraner Forschungsreaktors: „Der Reaktor wurde ursprünglich von den USA mit 90-prozentigem Uran betrieben. Als Iran das Brennmaterial benötigte, verweigerten sie die Lieferung. Wir haben es schließlich selbst produziert – ein technologischer Durchbruch, ohne den heute weder nuklearmedizinische Forschung noch die Produktion lebenswichtiger Radiopharmaka möglich wären.“

Transparenz und Überwachung

Der Leiter der iranischen Atomorganisation betonte erneut die Transparenz des iranischen Atomprogramms. „Iran gehört zu den am stärksten überwachten Staaten weltweit. Etwa 130 Inspektoren der IAEA sind in Iran tätig, es gibt ständige Kontrollen, Überwachungskameras und unangekündigte Inspektionen – alles im Rahmen des NPT und der Safeguards.“

Anschuldigungen, Iran betreibe ein geheimes Atomprogramm, bezeichnete Eslami als unbegründete politische Inszenierungen: „Solche Behauptungen halten einer objektiven Prüfung nicht stand. Es gibt keine Beweise für Verstöße, und dennoch wird politischer Druck ausgeübt.“

Technologische Eigenständigkeit als nationale Errungenschaft

Abschließend hob Eslami die Rolle der iranischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Entwicklung der Nukleartechnologie hervor: „Wir verfügen über ein hochqualifiziertes, motiviertes Fachpersonal. Unsere Fortschritte beruhen auf inländischer Forschung – wir sind auf niemanden angewiesen. Diese Errungenschaft setzen wir nun im Dienste unserer Bevölkerung ein.“

Er betonte, dass die Organisation für Atomenergie unabhängig, zielgerichtet und mit strategischer Weitsicht arbeite: „Unsere Programme sind klar definiert, rational geplant und lassen sich durch äußeren Druck nicht beeinflussen. Wir setzen unseren Weg entschlossen fort.“

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